Höhenlautsprecher
Im Heimatland der Herstellers USA war diese Vorgabe auch recht unproblematisch: Ein großer Teil der Bevölkerung lebt in Holzhäusern, Einbaulautsprecher sind allgemein schon seit längerer Zeit recht verbreitet. Doch spätestens mit Blick auf den europäischen Markt musste Dolby einsehen, dass nicht alle Anwender derartige Installationen durchführen können oder wollen. Als Alternative dachte sich Dolby daher die sogenannten „Dolby Atmos Enabled“-Boxen aus, die mit Reflexion arbeiten und dem Zuhörer so ebenfalls den Eindruck verschaffen sollen, die Geräusche kämen von oben.
Einen anderen Weg schlug hingegen Auro Technologies bei seinem 3D-Sound-Format Auro-3D ein und setzten vorrangig auf „Height“-Lautsprecher, die an der Wand knapp uner der Decke montiert werden.
Alternativ kann man auch nur ein Deckenlautsprecher-Paar einsetzen, dass dann idealerweise ein kleines Stück vor dem Hörplatz angebracht wird, auf den „Top Middle Left“ (TML) und „Top Middle Right“ (TMR) genannten Positionen (auf der Skizze, rechtes Bild).
Bei der Auswahl der Lautsprecher ist man prinzipiell frei. Heimkino-taugliche Modelle zum Einbau in die Decke sind zwar in den USA weiter verbreitet, mittlerweile aber auch hierzulande zu bekommen – teilweise mit schwenkbarem Hochtöner für eine genauere Ausrichtung.
Für alle Heimcineasten, di keine Decklautsprecher installieren können oder wollen, spezifizierte das Unternehmen sogenannte „Dolby Atmos Enabled“-Lautsprecher. Sie strahlen die Töne für die Höhenkanäle gegen die Decke ab; die Reflexionen sollen so den Eindruck vermitteln, die Geräusche kämen von oben. Das funktioniert bei besseren Modellen erstaunlich gut: Der Von-Oben-Eindruck ist nicht mehr ganz so punktuell wie bei Deckenlautsprechern, was aber beispielsweise bei „großflächigeren“ Effekten wie Regen durchaus angenehmer sein kann.
Für Surround-Neueinsteiger gibt es Boxensets, bei denen die Enabled-Lautsprecher in den Front- und Surround-Boxen integriert sind. Für vorhandene 5.1- oder 7.1-Anlagen bekommt man Module, die man auf die Front- beziehungsweise Rücklautsprecher stellt. Diese Enabled-Module klingen laut Dolby bei einer Deckenhöhe zwischen 2,40 bis 2,70 Metern am besten. Die Lösung soll zwar in bis zu 4,30 Meter hohen Räumen funktionieren, die Effekte würden dann aber „diffuser“. Die Nachrüstmodule kann man notfalls an der Wand montieren und so näher zur Decke bringen, bei Standboxen mit integrierten Enabled-Lautsprechern besteht diese Möglichkeit nicht.
Die Frontboxen sollen dabei auf Linie der Frontlautsprecher installiert werden (Front Height links und rechts), für die rückwärtigen Height-Boxen gibt es zwei Positionen: Auf Linie mit den hinter den Zuschauern installierten Rücklautsprechern (Rear Height links und rechts) oder mit seitlich installierten Surround-Boxen (Surround Height links und rechts).
Die Lautsprecher bei den beiden letztgenannten Varianten strahlen direkt von oben auf den Zuhörer herab und erzeugen damit eindeutig den Eindruck, dass die für die Höhenkanäle bestimmten Geräusche von oben kommen. Im Unterschied dazu erschaffen Heights eher eine Toneben, die sich über der von den Hauptlautsprechern (Front- und Rearboxen) erschaffenen Ebene legt. Eben genau dies ist von Auro Technologies bei Auro-3D gewollt, während Dolby eher verhalten zu dieser Variante steht.
Bei Auro-3D wird die Nutzung von Height-Lautsprechern über den Front- und Surround-Positionen als optimal betrachtet. Ebenfalls möglich ist die Positionierung der hinteren Heights über den Rear-Hauptlautsprechern. Dolby Atmos lässt die Nutzung von Height-Lautsprechern zu, im Rückraum aber nur auf den Rear-Hight-Positionen. DTS:X gibt sich nicht nur sehr offen für Heights, die bislang erschienen Titel sind auch eher für Height-Setups abgemischt.
Meldung: DTS:X-Disc enthält Hinweis auf Mix für Lautsprecher-Setups mit Height-Boxen
Letztlich ist es ein wenig Geschmackssache, ob man Heights oder Deckenlautsprecher bevorzugt. Mir persönlich gefallen Heights bei der Musikwiedergabe teilweise besser, dafür ist eben oft das „Sound von oben“-Gefühl bei Deckenlautsprechern deutlicher. Das heisst aber keinesfalls, dass die Über-Kopf-Effekte mit Heights schlecht sein müssen oder Musik auf Atmos-Anlagen mies klingt. Es geht im Großen und Ganze eher um Nuancen. Generell halte ich es aber für eine schlechte Idee, nur ein Paar Heights vorne oder hinten einzusetzen. Ein Boxenpaar kann es in vielen Räumen praktisch nicht schaffen, ein überzeugendes „Sound-von-oben“-Gefühl zu vermitteln.