Die Videostreamingdienste haben vor dem Hintergrund der Corona-Krise hierzulande üblicherweise ihre Datenraten reduziert. Disneys Flatrate-Dienst Disney+ spielt dafür Videos daher nicht in der angebenden Auflösung aus.
Mitte März rief EU-Kommissar Thierry Breton Streamingdienste dazu auf, im Hinblick auf die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Shutdown ihre Datenraten in Europa zu reduzieren. Dies sollte eine Überlastung der Netze verhindern. Tatsächlich folgten alle großen Videostreamingdienste dem Aufruf- obwohl es von Beginn an kritische Stimmen von Experten gab, die meinten, dass die prognostizierte Überlastung nicht auftreten könne.
Bei Apple TV+ und Netflix ist die Reduktion der Datenrate meist mit bloßem Auge sichtbar, Dolby Vision und Dolby Atmos sind hier aber weiter verfügbar. Anders bei Disney+: Derzeit liefert der Dienst hierzulande keinen (englischen) 3D-Sound aus, auch wenn dies in der Information zu einem Titel angezeigt wird. Dieser Fakt hat sich bereits bei vielen herumgesprochen – weil beispielsweise die Anzeige am Fernseher das Fehlen von Dolby Atmos verrät.
Kein 4K-Bild
Als Disney+ am gestrigen Montag mitteilte, den Film „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ bereits am 4. Mai zu veröffentlichen, zeigte sich jedoch, dass die meisten Nutzer noch nicht mitbekommen haben, dass der Streamingdienst derzeit auch die Auflösung heruntergefahren wurde. In der Praxis bedeutet dies, dass Disney+ Filme, die laut Anzeige in „4K Ultra HD“ mit 3820 x 2160 Pixel vorliegen, tatsächlich in WQHD (1440p) mit 2560 x 1440 Pixel zu den Kunden streamt. Die Gesamtpixelzahl ist also von 8.251.200 auf 3.686.400 Pixel gesunken.
Das erklärt übrigens auch das Fehlen von Dolby Atmos: Disney hat den 3D-Sound mit der besten Auflösung gekoppelt. Fällt diese weg, gibt es auch keinen 3D-Ton.Hier ein Vergleich mit Netflix Deutschland:
Bei Netflix gibt es noch volle 4K-Auflösung (hier bei „Lost in Space“), allerdings mit drastisch reduzierter Datenrate.
Und das „Downgrade“ betrifft nicht nur 4K: Ist ein Titel mit der Auflösung „HD“ gelistet, erhält man ihn hierzulande aktuell nicht in der Auflösung 1080p mit 1920 x 1080 Bildpunkten, sondern nur in der Auflösung 720p mit 1280 x 720 Bildpunkten. Wie beim Schritt von 4K auf WQHD beträgt die Pixelzahl also nur noch rund 45 Prozent des vom Kunden erwarteten Wertes.
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