Am morgigen Mittwoch erscheint ein neues Firmware-Update für Denon- und Marantz-Receiver mit Auro-3D-Unterstützung. In der Liste der neuen Funktionen geht schnell ein neues Feature unter, dass eigentlich ein Wendepunkt in der Geschichte des 3D-Soundformats ist.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich vor einigen Jahren, während der CES, in einer Hotelsuite in Las Vegas saß und mit dem damaligen CEO Wilfried van Baelen über das seinerzeit aktuelle Firmware-Update für Denon- und Marantz-Receiver sprach, dank dem man bei den hinteren Höhenlautsprechern neben der Position „Surround Height“ (seitlich vom Hörplatz) auch die Position „Rear Height“ (hinter dem Hörplatz) nutzen konnte. Wilfried van Baelen sprach damals davon, dass sich bei Nutzung der „Rear Height“-Variante der Ton verschlechtern würde, die Klangminderung aber in einem erträglichen Rahmen bliebe. Wenn ich mich recht erinnere, nutzte er dabei nicht etwa eine Formulierung wie „Das klingt fast genauso gut“, sondern nannte mir sogar eine Prozentzahl, die die Auswirkung widerspiegele. Waren es 85 Prozent? Ich meine ja, bin mir aber nicht mehr sicher.
Damals fragte ich van Baelen, wann denn die Atmos-Konfiguration mit Top Speakern, also Deckenlautsprechern, freigegeben werden würde. Seine Antwort fiel überdeutlich aus: Das käme nicht in Frage, da dies einen Bruch zwischen der unteren Ebene (auf Höhe der 5.1-Konfiguration) und der mittleren Ebene (Auro-3D kennt ja noch eine 3. Ebene durch den Voice of God) bedeute. Statt fließendem Übergang gebe es praktisch ein akustisches Loch. Meine Überlegung, dass man diese Lücke ja durch Phantomkanäle „füllen“ könne, also Deckenboxen und untere Lautsprecher so zusammenspielen könnten, dass sich die Töne für den Zuhörer scheinbar in der Mitte spielen, bügelte van Baelen damals ab: Wilfried van Baelens Reaktion: Ein solches Konzept sei unsinnig, Untersuchungen hätten gezeigt, dass dies akustisch nicht funktionieren würde. Einwände, DTS:X würde das ja so machen, ließ er nicht gelten.
Sprung in die heutige Zeit: Für den 15. März ist unter der Bezeichnung „U 30“ ein neues Firmware-Update für Denon- und Marantz-Receiver mit Auro-3D-Unterstützung des Modelljahres 2023 (und voraussichtlich auch einige ältere Modelle) angekündigt, das unter anderem eine neue Funktion enthält: „Erweitertes Auro-3D-Setup (TF – TM -TR)“, also Deckenlautsprecher (Top Front, Top Middle, Top Rear)!
Da sich bereits vor einiger Zeit zu mir herumgeschwiegen hatte, dass Auro (sorry, NewAuro) diesen Schritt gehen würde, hatte ich das Thema im Januar auf der CES angesprochen. Bei der Beantwortung drucksten die Firmenvertreter des Unternehmens zwar ein wenig herum, aber am Ende blieben als Aussage: Auch wenn die Lösung aus Sicht des besten Klanges nicht optimal ist, könne man sich den Forderungen des Marktes (sprich der Kunden) nicht länger verschließen. Wer sich gefragt hat, wie weit NewAuro mit den alten Auro-Prinzipien bricht, hat nun also seine Antwort.
Update: Auf dem YouTube-Kanal von Grobi.TV ist jetzt ein Video mit dem Geschäftsführer Patrick Schappert und Roland Krüger von Masimo Consumer (ehemals Sound United) abrufbar, in dem beide die Features erläutern, die das neue Firmware-Update bringt. Ich habe es am Ende dieses Artikels eingebunden.
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